Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

Suchergebnis löschen

Alles auf Anfang

Siegelsbachvon Elfi Hofmann, HSt

Fünf Jahre lang hat Franz Rudlof sein Haus samt Werkstatt in der Siegelsbacher Hauptstraße renoviert, viel Geld und Herzblut in die Sanierung gesteckt. Am 16. Dezember geriet ein Traktor in Brand, das Feuer griff auf das Gebäude über. Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen. Seitdem ist das Haus unbewohnbar, Franz Rudlof lebt bei Bekannten in Öhringen. „Es ist einfach nur traurig anzusehen, wie all das Erschaffene auf einmal so wertlos erscheint“, sagt der Siegelsbacher, während er sich in der Ruine umschaut.

Am schlimmsten hat es die Werkstatt erwischt. Der Dachstuhl ist ausgebrannt, von den Holzbalken sind nur noch verkohlte Reste übrig. Das Dach ist seit dem Brand mit einer mintgrünen Plane abgedeckt, um das Innere vor Regen zu schützen. Viel zu schützen gibt es allerdings nicht mehr, denn außer vom Ruß ist fast das gesamte Gebäude zusätzlich durch die Löscharbeiten der Feuerwehr geschädigt worden. Weil die von Experten gemessenen Schadstoffwerte sehr hoch sind, mussten Parkett, Holzdecken und sogar die Tapete entfernt werden. „Wahrscheinlich muss auch der Putz im Obergeschoss abgeklopft werden“, erzählt Rudlof.

Gutachter Dort befindet sich neben dem neuen Bad auch die erst Anfang Dezember eingebaute Küche. Dass die Elektrogeräte bis auf den Kühlschrank noch nicht geliefert wurden, ist nur ein kleiner Trost für den Siegelsbacher. In den vergangenen Wochen hatte er unzählige Termine mit Gutachtern, denn jedes Gewerk muss einzeln unter die Lupe genommen werden. Wie hoch die Schadenssumme insgesamt ist, weiß Franz Rudlof auch ein Vierteljahr nach dem Brand noch immer nicht. Für die Versicherung muss er sein gesamtes Inventar zusammenstellen. „Das stelle ich mir besonders schwer vor“, sagt Bürgermeister Tobias Haucap. Theoretisch muss jeder Teller und jedes Buch in eine Liste eingetragen werden. Dann wird festgelegt, ob der Gegenstand nach seinem Neuwert bewertet wird oder ob er als gebraucht gilt. „Das sind Gespräche, auf die ich gerne verzichtet hätte“, sagt Rudlof. „Immer in der Beweispflicht zu stehen, obwohl ich an der Misere gar keine Schuld trage.“ Dem Traktorfahrer möchte er aber keinerlei Vorwürfe machen.

Noch während die Feuerwehr im Dezember den Brand löschte, kamen bereits die ersten Siegelsbacher auf die Gemeindeverwaltung zu und boten ihre Hilfe an. Mittlerweile sind 4275 Euro Spenden zusammengekommen. In Anbetracht des Schadens ist das natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Aber es zeigt, dass wir in Siegelsbach zusammenhalten“, sind sich Franz Rudlof und Tobias Haucap einig. Das Geld helfe ihm sehr.

Baugesuch Wann er wieder in seinem Haus wohnen kann, weiß Rudlof nicht. „Das kann ich überhaupt nicht einschätzen im Moment.“ Er hofft allerdings, bis zur nächsten Kälteperiode, spätestens ab Dezember, das Gebäude komplett geschlossen zu haben. Das bedeutet neben neuen Fenstern – die alten haben sich durch die Hitze zum Großteil verzogen – auch ein neues Dach. „Ich hoffe, dass der Gemeinderat mein Baugesuch dann schnell bearbeitet und ihm zustimmt“, sagt er.

Besonders trauert er seiner Werkstatt und dem Bauklima nach. „Das war toll wegen des Rohkalks“, so Rudlof. Diese offenporige Bauweise möchte er beim Wiederaufbau auf jeden Fall beibehalten.