Mittwoch, 18.30 Uhr, geht's im Bonfelder Feuerwehrmagazin um Schule, Freunde und Familie. „Wir haben uns viel zu erzählen“, meint Nicole Hofmann (14) und tauscht erstmal mit Liza und Corina Anekdoten aus. Frank Rieth steht schmunzelnd daneben. Der 32-Jährige betreut eine ganz besondere Truppe: die einzige rein weibliche Jugendfeuerwehr im Landkreis.
Als Eileen Bullinger (17) und Corina Slocinski (16) vor drei Jahren zum ersten Mal zur Jugendwehr kamen, waren die Jungs in der Mehrheit: Kevin, Stefan, Daniel, Holger und Benjamin. Irgendwann sind die Fünf nicht mehr gekommen. „Dabei sind wir gar nicht so schlimm“, findet Eileen. „Wir sind alle ganz lieb.“ Vielleicht sind Mädchen einfach hartnäckiger.„Unsere Gemeinschaft ist enger zusammengerückt“, sagt Corina, die sich jede Woche mit Liza, Lena und den anderen trifft.
Mindestens. Hin und wieder geht's auf Feuerwehrturniere, Zeltlager, Stadtrallyes oder als Piloten auf die Kartbahn - zum Duell gegen die Jungs der Jugendfeuerwehr Fürfeld. Gegen die gewinnen sie besonders gerne.Mit Löschfahrzeug Nummer acht fahren sie heute hinaus zum Schlosspark. „Wir trainieren die Aufgabenverteilung beim Löscheinsatz“, erklärt Jochen Hahn, der Rieth mit dem schweren Gerät helfen soll. Vielleicht ist er aber auch einfach nur die moralische Unterstützung bei so viel Frauenpower.Mit gelben, roten und blauen Bändern verteilt Rieth die Aufgaben an seine Mädchencombo. Jana und Corina bilden den Wassertrupp, Eileen und Nicole die Schlauchgruppe und Lena und Liza den Angriffstrupp. Ihr Tatort: der Schotterparkplatz vor dem Gutshof.Mit einem Schlauch eilen Jana und Corina zum Hydranten. 600 Liter Wasser führt das Feuerwehrauto mit sich. Für einen Brand wäre das aber zu wenig. Der Wagen muss an die örtliche Wasserversorgung angeschlossen werden. Deckel auf.Die Jugendlichen spülen den Schacht vom Schmutz frei und installieren ein Standrohr zum Schlauch. Ein paar Meter weiter rollt Eileen einen anderen Schlauch aus. „Das ist nicht so angenehm“, sagt sie. Logisch: Irgendwann muss er ja wieder eingerollt werden.
Mädchen sind gründlicher, konzentrierter und ehrgeiziger als Jungs, hat Rieth gelernt. In drei Jahren will die Gruppe geschlossen zu den Aktiven wechseln. Bei denen gibt's zurzeit keine Frau. „Da gehören aber welche hin“, findet Nicole.Nun lernen sie von Rieth das Einmaleins des Löscheinsatzes. Warum man einen Schlauch immer von der Brandstelle weg ausrollt oder wie die Erste Hilfe funktioniert.Alle sind begeistert dabei. Und was macht nicht so viel Spaß? „Die Helme“, sagt Jennifer Müller (14). „Ohne die sehen wir besser aus.“ Klar, da sind sich alle einig.
Foto: Eine liebenswerte, verschworene Gemeinschaft (von links): Jana-Maria Tiedt, Nicole Hofmann, Corina Slocinski, Liza Reuter, Eileen Bullinger, Lena Pohl und Jennifer Müller von der Jugendfeuerwehr Bonfeld. (Foto: Klaus Thomas Heck)