Im Alltag angekommen: Dass aus zwei Feuerwehren eine einzige geworden ist – ein einmaliger Vorgang im Land – scheint in Lehrensteinsfeld und Ellhofen nichts Außergewöhnliches mehr zu sein. Außergewöhnlich und fordernd ist etwas anderes: die beiden Standorte der fusionierten Wehr zu koordinieren. Deshalb freuen sich alle, wenn das geplante, gemeinsame Domizil an der Querspange gebaut wird. Der Zeitplan steht: In diesem Herbst soll Spatenstich für das knapp vier Millionen Euro teure Projekt sein.
„Wir warten täglich darauf, dass sie kommt“: Es ist Post aus dem Heilbronner Landratsamt, die Lehrensteinsfelds Bürgermeister Björn Steinbach so gerne im Briefkasten sähe, genauer gesagt die Baugenehmigung für das Haus der Feuerwehr Ellbachtal, zu der sich die Feuerwehren von Lehrensteinsfeld und Ellhofen zum 1. Januar in Form eines Zweckverbandes zusammengeschlossen haben.
Noch fehlen auch die Förderzusagen vom Land: Zum einen hofft der Zweckverband auf 344 000 Euro aus der Feuerwehrfachförderung. Außerdem hat Ellhofen eine halbe Million Euro beim Ausgleichstock beantragt, Lehrensteinsfeld 256 000 Euro. Ob dieses Geld fließt, ist jedoch fraglich, denn Zuschüsse aus diesem Topf bekommen nur sehr klamme Kommunen. Zu denen zählen die beiden schuldenfreien Orte nicht ?–oder besser: derzeit noch nicht. „Das Projekt wird aber beide Gemeinden finanziell beuteln“, sagt Björn Steinbach, Vorsitzender der Feuerwehrzweckverbandes. Kredite werden unvermeidlich sein.
Abbiegespur Die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich laut Steinbach auf 3,95 Millionen Euro: rund drei Millionen für den Neubau in den „Rotäckern II“ auf Gemarkung Ellhofen, 950 000 Euro für innere und äußere Erschließung und eine zu bauende Abbiegespur auf der Landesstraße 1102. Nach Angaben des Zweckverbandschefs finanziert Lehrensteinsfeld 1,5 Millionen Euro, Ellhofen 2,5 Millionen. Ellhofen zahlt mehr, weil der Ort größer ist und weil mit der Erschließung des Magazins ein künftiges Wohnbaugebiet ermöglicht werden kann.
Im Winter war noch von 3,5 Millionen Euro die Rede gewesen. „Die Erschließung ist etwas teurer als gedacht“, sagt Steinbach. In dem zweigeschossigen Bau mit Pultdach ist bewusst etwas „Luft drin“ für den Fall „und in der Hoffnung“, so Steinbach, dass irgendwann mehr Kameradinnen und Kameraden aus Ellhofen kommen.
Außerdem erhält der Nachwuchs viel Platz in dem Gebäude mit einer Nutzfläche von 1215 Quadratmetern und mit Stellplatzfläche für fünf Fahrzeuge. Schon jetzt sind knapp 15 Jungen und Mädchen in der Kinder-, knapp 30 Teenies in der Jugendwehr. Bei den Erwachsenen tun 43 Aktive Dienst. Voraussichtlich noch im Lauf dieses Jahres werden sechs Jugendliche zu den Aktiven übertreten können, freut sich Kommandant Thomas Oeckler.
Alltag „Die Anfangseuphorie ist übergegangen in den Alltag“, sagt der Chef der fusionierten Wehr. Er meint das nicht negativ. „Man sieht sich einfach als eine Wehr, und wir denken als eine Wehr.“ Dass das so schnell ging, grenzt angesichts der Querelen in der Vergangenheit fast an ein kleines Wunder. 18 Einsätze verzeichnet Oeckler, seit es den Zweckverband Ellbachtal gibt.
Nebenbei müssen zwei Strukturen zusammengelegt und Übungen abgehalten werden. All dies über zwei Standorte hinweg zu koordinieren, sei nicht einfach, sagt der Kommandant. Immer wieder gibt es außerdem Besprechungstermine, etwa mit Architekt Matthias Riemer und den Fachplanern. Derzeit vor allem, um die Ausschreibung vorzubereiten.
Wenn der Spatenstich tatsächlich im Oktober sein soll, muss alles wie am Schnürchen klappen: Baugenehmigung, Förderzusagen, Ausschreibung, Vergaben. Verbandschef Steinbach ist guter Dinge, dass der Terminplan zu halten ist – und dass die Feuerwehr im Sommer 2016 in ihr neues Haus einziehen kann. „Alle fiebern dem Neubau entgegen.“ Er freut sich, „dass sich alle Feuerwehrleute hervorragend einbringen“.