Nach Reparaturarbeiten im Keller bricht ein Feuer aus. Der Monteur ist bewusstlos. Zudem müssen zwei Menschen im ersten Obergeschoss und im zweiten Stock gerettet werden: So lautete das "Drehbuch", das Martin Donald und Stefan Klein für die Übung der Feuerwehr Weinsberg in der Seniorenwohnanlage Hirschbergstraße geschrieben hatten.
Wunsch Die Senioren selbst hatten diese Übung angeregt, um im Ernstfall besser reagieren zu können. Also hatten Donald und Einsatzleiter René von Olnhausen im Vorfeld die Bewohner zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, wo sie die Verhaltensmaßregeln im Ernstfall erklärten. "Ich melde über die Telefonnummer 112 den Brand, versuche danach alle Bewohner zu mobilisieren, nach draußen zu gehen, und währenddessen trifft auch schon die Feuerwehr ein", rekapitulierte Lilli Faber während der Übung nochmals das Gelernte. Und sie bekam dafür gleich ein dickes Lob von Donald.
Wichtig war ihm vor allem, dass nicht der hausinterne Notruf abgesetzt würde, weil dieser in einer speziellen Zentrale in Freiburg aufliefe. Für die Bewohner war es eine große Beruhigung, von der Feuerwehr zu hören, dass ihr Haus über eine gute Bausubstanz und einen guten Brandschutz verfüge.
Allerdings monierte die Feuerwehr Bänder, die an Feuerschutztüren zwischen Tiefgarage und Wohngebäude hingen. "Es ist zwar für die Rollstuhlfahrer bequemer, die Türen offen zu lassen, doch die Sicherheit wird dadurch unterlaufen", kritisierte Donald.
Die Übung bildete für viele Bewohner und Nachbarn eine interessante Demonstration, die sie von der Straße aus verfolgten. Sechs Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht, die ausgefahrene Drehleiter und rund 25 Wehrleute waren im Einsatz, einige davon mit Atemschutzgerät. Aus dem Lüftungsschacht quoll Rauch, Schläuche waren zu den Hydranten ausgerollt. Die Scheinwerfer ließen den Abend fast taghell wirken. "Das ist ein Erlebnis, so was bekommt man nicht jeden Tag geboten", sagte Bewohnerin Gerda Haller. Auch die "Hilferufe" von Richard Heindel, der einen Eingeschlossenen mimte, und dessen Rettung über die Drehleiter imponierte die Zuschauer.
Zugeparkt Mit der Tücke des Objekts mussten die Wehrleute bei einem Hydranten kämpfen, der von einem Auto fast zugeparkt war.
Das Fazit für die Einsatzleitung: Bei der Vielzahl der Bewohner, die nicht mehr ganz mobil sind, müssten im Ernstfall sofort die drei Abteilungen aus den Weinsberger Ortsteilen ebenfalls alarmiert werden. Dann könnte mit mehr Einsatzkräften die Personenrettung schneller erfolgen.
Bild: Auch die Drehleiter war bei der Übung in der Hirschbergstraße im Einsatz, um "Opfer" aus dem zweiten Stockwerk zu retten.Foto: Karin Freudenberger