Seit Wochen flattert über der Ringstraße am Gellmersbacher Feuerwehrmagazin ein rotes Spruchband, das zum 125. Geburtstag der Wehr einlädt. Mit Festakt und buntem Programm feiern die Floriansjünger am Wochenende ihr rundes Jubiläum.
Ein unorganisiertes Löschwesen gab es schon lange in Gellmersbach. Amtlich wurde die Gründung einer Wehr erst nach dem Eintrag im Gemeinderatsprotokoll vom 3. Juni 1880: „Nach 4 der Feuerwehrstatuten ist vom Gemeinderath ein Commandant für die hiesige neu zu errichtende Feuerwehr zu wählen. Als solcher wird vom Gemeinderath einstimmig gewählt der Landwirth Carl Mangold.“ Lange Jahre war die Löschtruppe eine Pflichtwehr, in die jeder junge Bewohner einrücken musste. Ganze 75 Pfennig erhielt übrigens ein Floriansjünger im Jahr 1890 für einen zweistündigen Einsatz in Weinsberg.
In den Jahren des Ersten Weltkriegs mussten sogar Frauen und Mädchen bei der Wasserbeschaffung einspringen. Ihren Höchststand erreichte die Wehr 1920 mit 70 Aktiven plus Kommandant. „Das waren mehr Feuerwehrleute, als Weinsberg je gehabt habt“, berichtet der heutige Gellmersbacher Kommandant Martin Schmitt stolz.
Das Protokoll vermerkt den ersten Einsatz der Wehr im Dorf, nachdem zuvor den Nachbargemeinden Hilfe geleistet wurde. Hornist Wilhelm Hohly blies 1910 das Einsatzsignal für einen Scheunenbrand im Gasthof Adler. Ihre Selbstständigkeit verlor die Wehr durch die Eingliederung Gellmersbachs 1975 nach Weinsberg. Die Abteilung Gellmersbach erhielt jedoch 1978 ein Feuerwehrmagazin, neue Uniformen und ein Tragkraftspritzenfahrzeug.
Der aktuelle Stand der Mannschaft liegt bei 22 Feuerwehrleuten, die mit den Weinsberger Kollegen zusammenarbeiten. Dies gilt nicht nur für Brandfälle, sondern auch für die Ausbildung und Übungen. „Ohne diese gute Kooperation hätten wir beispielsweise beim letzten Großbrand 2002 auf dem Aussiedlerhof Barthau keine Chance gehabt“, gibt Schmitt zu.
Viel gearbeitet haben die Wehrleute bei den Vorbereitungen für das Jubiläum. Der Festbetrieb am Magazin geht los am Samstag, 9. Juli, um 18 Uhr. Für 19 Uhr ist eine offizielle Feierstunde vorgesehen, ab 20 Uhr unterhält die Rittersbacher Feuerwehrkapelle die Gäste. Die Frühschoppenzeit wird am Sonntag um 10 Uhr mit einem Weißwurstfrühstück eingeläutet. Es folgen Mittagessen und Kinderunterhaltung mit Schminken, Karussell, Schießbude und natürlich Fahrten mit dem Feuerwehrauto. Um 14 Uhr stehen eine Sportmodenschau und eine Kindermodenschau auf dem Programm. Musikalisch führt Wolfgang Schmitt durch den Nachmittag. Bei einer Schauübung um 16 Uhr demonstrieren die Floriansjünger ihr Können.
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So präsentierte sich die Gellmersbacher Feuerwehr 1953 beim Festzug in Weinsberg. An der Spritze steht Emil Laufer, als Fahrer fungiert Paul Barthau, als Hornist Karl Dorsch. (Reproduktion: Karin Freudenberger)