Bei einem Großbrand auf dem Wagenbacher Hof in Bad Rappenau-Obergimpern wurden in der Nacht auf Samstag rund 70.000 Hühner Opfer der Flammen. Gegen 1.50 Uhr bemerkte ein auf dem Hof wohnender Mitarbeiter des Geflügelhofs das Feuer in der mittleren von drei Hallen, in denen Legehennen gehalten werden. Er weckte daraufhin seine Kollegen und verständigte die Feuerwehr. Als wir auf dem Anwesen ankamen, stand die mittlere Halle bereits im Vollbrand, berichtet Kreisbrandmeister Uwe Vogel. Für rund 70.000 Hühner sei jede Hilfe zu spät gekommen, so der Feuerwehrmann. Etwa 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren der umliegenden Gemeinden sowie der Heilbronner Berufsfeuerwehr waren mehrere Stunden damit beschäftigt, zu verhindern, dass die Flammen auch auf die beiden anderen Hallen übergriffen.Fassungslos
Die in Waldenburg wohnende Besitzerfamilie des Geflügelhofs war in der Brandnacht noch fassungslos. Durch eine auf das Telefon geleitete Gefahrenmeldeanlage sei er alarmiert worden, berichtet Seniorchef Klaus Riehle. Als wir hier ankamen, stand die Halle in Flammen. Für die Brandursache, hat er keine Erklärung. Vor einem Jahr habe er alles neu gemacht. Erst gestern habe ich noch fünf Eimer Farbe gekauft, um zu streichen, so Riehle. Den Hühnern in den Stallungen rechts und links der brennenden Halle gehe es erstaunlich gut. Die sind ruhig und haben nicht einmal ihre Sitzstangen verlassen. Solange es in den nicht betroffenen Hallen dunkel ist, bleiben die Hühner ruhig. Konstant kühlten Feuerwehrkräfte die Stallungen mit Wasser. Personen wurden nicht verletzt. Die auf dem Hof wohnenden Arbeiter der Geflügelfarm standen in einigen Metern Abstand zum Geschehen und beobachteten die Szenerie. Innerhalb von etwa zwei Stunden brannte die Halle nieder. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mehrere Millionen Euro. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern noch an. Der Bad Rappenauer Feuerwehrkommandant Felix Mann berichtet am Samstagmorgen nach dem Brand, dass es örtlichen Fachkräften noch in der Nacht gelungen sei, die durch das Feuer ausgefallene Elektrik und Wasserversorgung wieder herzustellen. Das war äußerst kritisch, da die Tiere in den unbeschädigten Ställen ohne Lüftung und Wasserversorgung den heutigen Tag wahrscheinlich nicht überleben würden, erklärt Mann.Noch immer seien Einsatzkräfte mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Einsturzgefährdete Teile des Holzdaches werde man nun entfernen. Am Nachmittag wird ein Hubschrauber erwartet, der für die Brandursachen-Ermittlung Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera macht.700 GradÜber den Anblick in den verkohlten Resten der Halle sagt der Feuerwehrkommandant: Es hatte über 700 Grad während des Brandes. Da ist nicht viel übrig. Nur vereinzelt sehe man noch Überreste der Tiere. Der 32-jährige Juniorchef Tobias Riehl berichtet am Morgen, dass alle Tiere, die in Bodenhaltungsanlage in der mittleren Halle gewesen seien, verbrannt sind. Die wenigen Überreste wird eine Tierentsorgungsanstalt übernehmen. Nachdem Wasser und Strom wieder vorhanden sind, stehe nun im Vordergrund, die vom Brand zerstörten Förderbänder für die Entmistung wieder zu reparieren. Nach einem ersten Überblick, schätzt der junge Unternehmer, dass etwa ein Drittel seines Hofes zerstört wurde.
Foto: Stefan Maurhoff