Mit einem Großaufgebot an Rettungskräften haben Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Technisches Hilfswerk, Notfallseelsorger, Rettungshundestaffel und das Klinikum am Gesundbrunnen am Samstag einen realistischen Katastropheneinsatz geübt.
Ein Massenunfall mit sechs Toten und mehr als 30 Verletzten, ein Gebäudebrand, ein Ammoniakaustritt an einem Kesselwaggon auf Bahngleisen und eine einsturzgefährdete Firmenhallenwand waren die Grundlage der Übung, zu der rund 500 Einsatzkräfte ausrückten.
Realitätsnahe Szenen
Täuschend echt geschminkte Verletzte in einem umgekippten Reisebus und einem vom Bus erfassten Renault vom Schrottplatz schrien in der Hafenstraße wild umher. Die Feuerwehr musste sich erst einmal den Weg ins Businnere freischneiden. Rettungskräfte versorgten die Opfer auf dem Asphalt, legten Kompressen, erste Infusionen und brachten die Schwerverletzten ins Krankenhaus, wo in der Unfallchirurgie neben dem Normalbetrieb die Verletztendarsteller realitätsnah an Beatmungsgeräte angeschlossen wurden.
In Spezialschutzanzügen drangen Feuerwehrkräfte zu der Rauchwolke an dem Kesselwaggon auf den Gleisen vor, wo sie das Leck abdichteten. Beim Brand in einem Werkstattgebäude mussten Opfer aus dem Gebäude befreit werden.
Bürgermeister beeindrucktDas Zusammenspiel der einzelnen Einheiten wurde in einem Einsatzstab-Container koordiniert. Beeindruckt zeigten sich Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach und Ordnungsbürgermeister Harry Mergel am Ende von der Motivation der Einsatzkräfte und der guten Leistung der Verletztendarsteller. Da weiß man, welche psychologische Belastung es für die Helfer in einem solchen Notfall ist, sagte Himmelsbach.
Heilbronns Feuerwehrkommandant Eberhard Jochim verhehlte nicht, dass es in allen Bereichen Dinge gibt, die man verbessern kann. Schiedsrichter notierten Details des Einsatzes, Fotos und Videoaufnahmen sollen detailliert ausgewertet werden.
Was in einem solchen Fall an Menschen hier rumlaufen, war ein Feuerwehrmann überrascht. Dass es trotz der Masse und großen Unruhe noch so gut funktioniere, sein schon erstaunlich.
Behandlungen im Schockraum
Im Gesundbrunnen-Klinikum, wo acht Schwerverletzte wie echte Verletzte im Schockraum behandelt wurden, zog Unfallchirurgie-Direktor Professor Wolfgang Linhart eine positive Bilanz. Das Zusammenspiel habe gut geklappt. Eine solche Übung macht für ihn absolut Sinn. Wenn aber noch mehr Verletzte zu versorgen seien, komme man schon an Grenzen, sagte er.
Bilder: Volker Lang, Kreisfeuerwehrverband