?Sankt Florian war und ist für das baden-württembergische Feuerwehrwesen mehr als nur ein Gästehaus. Im Rückblick gesehen, war Sankt Florian vielleicht sogar der entscheidende Kristallisationspunkt für die Einheit der Feuerwehren in unserem Land.? Das sagte Innenminister Heribert Rech am Freitag, 26. Mai 2006, beim Festakt zum 50-jährigen Jubiläum des Feuerwehr-Gästehauses Sankt Florian in Hinterzarten-Bruchhalde am Titisee und bei der Grundsteinlegung für einen Erweiterungsbau. Rech überbrachte zugleich die Grüße von Ministerpräsident Günther H. Oettinger und der gesamten Landesregierung.
Ohne die Ehrenamtlichen in den Freiwilligen Feuerwehren wäre das Feuerwehrwesen nach den Worten des Innenministers nicht bezahlbar. Und ohne Selbstverantwortung und Selbstverwaltung würde es vermutlich nicht über 120.000 Feuerwehrangehörige im Land geben. ?Ich danke allen Feuerwehrangehörigen für ihr eindruckvolles Engagement und halte es für eine außerordentlich wichtige Aufgabe, die Feuerwehren zu unterstützen. Aus diesem Grund wird das Land das Gästehaus mit 4,5 Millionen Euro fördern?, sagte Rech.
Das Haus habe nach der Gründung des Landes Baden-Württemberg im April 1952 die Feuerwehren aus Baden, Südwürttemberg-Hohenzollern und Württemberg-Baden zusammengeschweißt. Ohne Sankt Florian wäre es den Feuerwehren im jungen Land ähnlich ergangen, wie vielen anderen Verbänden, die über Jahrzehnte hinweg, teilweise bis heute, die Einheit Baden-Württembergs in ihren Verbandsstrukturen nicht nachvollzogen hätten.
Rech: ?Der damalige Badische Landesfeuerwehrverein und der Württembergische Landesfeuerwehrverband hatten eine Vision: Sie wollten zusammen ein Feuerwehrerholungsheim im Südwesten?. Die einmütigen Anstrengungen zur Finanzierung und die gemeinsame Freude an diesem Sozialwerk hätten die Feuerwehrleute Badens und Württembergs einander schnell nähergebracht. Noch lange bevor der Landesfeuerwehrverband für ganz Baden-Württemberg gegründet wurde, hätten die Verantwortlichen mit der Gründung des Vereins ?Baden-Württembergisches Feuerwehrheim Titisee e.V.? den Grundstein für das kameradschaftliche Miteinander gelegt. ?Die Feuerwehren haben an Sankt Florian beispielgebend vorgemacht, wie man Organisationen und Strukturen zusammenführt?, betonte der Innenminister. Das zeige einmal mehr, was der Gemeinschaftssinn der Feuerwehren bewirken kann. Das Gästehaus sei ein überzeugendes Beispiel für die Umsetzung des Feuerwehr-Leitspruchs ?Einer für Alle, Alle für Einen.?
?Wir feiern in diesem Jahr nicht nur das 50-jährige Jubiläum von Sankt Florian, sondern blicken auch auf 50 Jahre Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg zurück?, sagte Rech. Die damals geltenden drei Feuerwehrgesetze seien 1956 zu einem vereint worden. Damit stehe die Geschichte des Feuerwehrgesetzes mit der Geschichte von Sankt Florian in Einklang. Dieses erste gemeinsame Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg sei ein Spiegelbild der Vielfalt im Land und seiner Stärken. ?Demokratische Ideen von den freiheitsliebenden und liberalen Badenern sind darin ebenso enthalten wie Impulse der ökonomisch denkenden oder - besser gesagt - sparsamen Schwaben. Die Finanzierung aus Mitteln der Feuerschutzsteuer ist beispielsweise württembergisch und trägt wesentlich zur Funktionsfähigkeit der Feuerwehren bei?, sagte der Innenminister.
Das Gästehaus Sankt Florian stehe vor einem Aufbruch, genau wie das Feuerwehrgesetz. Beide müssten nun fit für die Zukunft gemacht werden. Das Gästehaus werde in den nächsten Jahren modernisiert. Und das Feuerwehrgesetz werde in dieser Legislaturperiode novelliert. Bei beiden Projekten gehe es nicht darum, etwas völlig Neues zu schaffen, sondern darum, das Vorhandene behutsam in die Zukunft zu führen. Es gelte die Feuerwehren zu erhalten und sie weiterhin zu stärken, so Rech.