Die Berufsfeuerwehr Heilbronn feiert Anfang April ihr 40-jähriges Bestehen. Als Heilbronn 1971 mit der Eingemeindung Klingenbergs die 100.000-Einwohnermarke überschritt, musste die Stadt eine Berufsfeuerwehr aufbauen. Zum 1. April nahm deshalb eine 41-köpfige Truppe unter Kommandant Alfred Stäbler ihren Dienst auf - vorwiegend Kräfte, die zuvor in der Freiwilligen Feuerwehr gedient hatten.
Mit der Berufsfeuerwehr haben wir eine professionelle Mannschaft, die sowohl in der Stadt als auch darüber hinaus einen hohen Sicherheitsfaktor für unsere Bürger und Unternehmen darstellt, lobt Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach zum runden Geburtstag. Kommandant Eberhard Jochim erklärt den Vorteil einer Berufsfeuerwehr gegenüber einer freiwilligen Feuerwehr: Wir sind sofort einsatzbereit, und das rund um die Uhr mit einer garantierten Mannschaftsstärke.
Erweiterung in den 80er Jahren
Der Sitz der Wache war bereits seit 1959 in der Beethovenstraße Ecke Charlottenstraße, allerdings auf einem kleineren Grundstück. Erst in den 80er Jahren kam eine große Erweiterung, die durch den kontinuierlichen Aufgaben- und Personalzuwachs erforderlich geworden war. So wurde an der Feuerwehrwache Heilbronn bereits im Jahr 1974 eine Zentrale Atemschutzwerkstatt für den Stadt und Landkreis Heilbronn eingerichtet und eine ganz neue Einheit geschaffen, die Wasserrettung (Taucher).
1979 folgte die Inbetriebnahme der gemeinsamen Leitstelle für den Stadt- und Landkreis Heilbronn, 2000 die Gründung der Höhenrettung. Schließlich entwickelte sich auch die Brandprävention zu einer wichtigen Aufgabe von der Früherziehung von Grundschülern bis zur Beratung bei großen Bauprojekten.
Mehr technische Hilfseinsätze
Auch die Zahl der Einsätze nahm in den 40 Jahren enorm zu. Zwar brennt es im Verhältnisheute nicht mehr so häufig wie früher, dafür leistet die Feuerwehr fast dreimal so viele technische Hilfseinsätze wie 1971. Insgesamt war die Feuerwehr im vergangenen Jahr 1629 im Einsatz, davon bei 215 Bränden (1971: 243) und bei 1414 Hilfeleistungen (454).
Nach den Kommandanten Alfred Stäbler (bis 1972), Klaus Würker (1972 bis 1995) und Hartmut Strigel (1996 bis 1999) kommandiert heute Eberhard Jochim das auf 79 Mann angewachsene Team der Berufsfeuerwehr plus die Abteilung Katastrophenschutz. Gearbeitet wird seit 1974 im Dreischichtbetrieb (vorher Zweischichtbetrieb), die Wochenarbeitszeit hat sich von anfangs 84 Stunden auf heute 50 reduziert.
Fuhrpark erweitert
Außerdem wurde das Inventar um wichtiges Hilfsgerät, die so genannten Abrollbehälter, ergänzt, von denen es heute 17 gibt. Das Boot der Feuerwehr zählt etwa dazu, aber auch ein großer Wassertank sowie Container mit Baumaterial und Sandsäcken.
Erheblich beschleunigt und verbessert hat die Arbeit der Feuerwehr auch die Digitalisierung des Notruf- und Alarmierungssystems Mitte der 90er Jahre. Gingen Notrufe aus dem Landkreis früher noch bei örtlichen Polizeidienststellen ein, von wo sie erst an die Feuerwehr Heilbronn weitergeleitet wurden, so sind alle Notrufe im Stadt- und Landkreis heute direkt zur Leitstelle in der Beethovenstraße geschaltet. So werden zum Teil lebensrettende Sekunden und Minuten gespart - ein Effekt, den man sich auch von der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst verspricht, die zurzeit auf dem Gelände der Berufsfeuerwehr gebaut und im Dezember eingeweiht wird.
Ohne Freiwillige geht es nicht
Trotz Berufsfeuerwehr bleibt die Freiwillige Feuerwehr unverzichtbar. Die freiwillige Feuerwehr stellt in den Abendstunden und an Sonn- und Feiertagen die Ergänzungseinheit, oder, wenn die Berufsfeuerwehr ausgerückt ist, fungiert sie sogar als Ersteinheit. Die 285 Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr sind für uns eine wichtige Stütze, die neun Abteilungen Bestandteil des Sicherheitskonzepts, um selbst bei Großereignissen über genügend Personal und Fahrzeuge zu verfügen, erklärt Feuerwehrkommandant Eberhard Jochim.
Wichtig für die Nachwuchsrekrutierung ist auch die Jugendfeuerwehr, die 1997 für 10- bis 17-jährige Jugendliche gegründet wurde.