Feuerwehr-Hauptversammlung in Güglingen:2009 brachte das komplette Szenario des ehrenamtlichen Einsatzes
„Wir blicken auf ein sehr bewegtes und aktives Jahr zurück“. Mit diesen Worten eröffnete Kommandant Bernd Neubauer die Jahreshauptversammlung der Gesamt-Feuerwehr Güglingen mit ihren Abteilungen Frauenzimmern und Eibensbach. Bei seinem Report über die zurückliegenden 12 Monate wurde deutlich, dass die 91 aktiven Wehrmänner in den drei Abteilungen bei 19 Einsätzen das komplette Szenario des ehrenamtlichen Einsatzes „erleben“ durften. Bei 6 Brandeinsätzen, 6 Kleinbränden, 5 Technischen Hilfeleistungen und einem Fehlalarm stellte Neubauer den Großbrand im Dachstuhl eines Doppelhauses ins Zentrum seiner Ausführungen. „Da standen wir vor einer schwierigen und dramatischen Aufgabe“, rekapitulierte er diesen Einsatz, bei dem alle drei Abteilungen samt den Kameraden aus Brackenheim mit ihrer Drehleiter bis zur Erschöpfungsgrenze gefordert waren.
Zwei zerstörte Gebäude waren zu beklagen aber keine Personenschäden, „sogar einen Hamster haben gerettet“, kommentierte Neubauer diesen Einsatz.
Sehr guter Ausbildungsstand
Mit 75 Diensten – 15 mehr als 2008 – wurden die Feuerwehrkameraden auf ihre Einsätze vorbereitet. 14 Katastrophenschutzdienste, 2 Besuche auf der Atemschutz-Strecke, der Hauptübung in Eibensbach, Begehung von neuen Industriebauten und verschiedenen Besprechungen haben die Floriansjünger rund 3.600 Einsatzstunden bewältigt. Weitere 28 Termine hat der Kommandant „kraft Amtes“ besucht, führt aber darüber kein besonderes Stundenbuch.
Das Spektrum der Ausbildung war vielfältig. Lehrgänge für Maschinisten, Funker, Trupp-, Gruppen- und Zugführer, Gerätewart und 2 LKW-Führerscheine für den Feuerwehr-Fuhrpark wurden absolviert.
Personalsorgen
Sorgen macht sich Neubauer um den Personalstand. Die Güglinger Abteilung ist mit 42 Aktiven rund 18 Mann unter Sollstärke. In Frauenzimmern fehlt bei 26 Mann einer zur Sollstärke, in Eibensbach (23) deren 4. „Wir müssen 2010 unsere Mitgliederwerbung verstärken“, ist eine der Zielsetzungen für den Kommandanten.
Zusammen mit der Alters-Abteilung (22) und der Jugendfeuerwehr (24 Mädchen und Jungen) zählt die Güglinger Wehr aktuell 137 Mitglieder.
Ausblick 2010
Die Einführung der digitalen Alarmierung Ende März, die Kontrolle neuer Einsatzpläne, die neue Alarm- und Ausrückordnung, der Risiko- und Bedarfsplan samt Ausbildungsplan sowie die Geräteanschaffung für die Abteilung Frauenzimmern und nicht zuletzt das 10-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr, das man zusammen mit dem Nachwuchs von Pfaffenhofen feiern und würdigen will, stellen die Herausforderungen für 2010 dar. „Wir brauchen eine positive Einstellung, denn nur miteinander erreichen wir etwas entsprechend unserem freiwilligen Auftrag“, schloss Neubauer seinen Report ab und dankte allen Feuerwehrangehörigen. Nicht zuletzt gab es Lob für den Bürgermeister samt Gemeinderat und die Stadtverwaltung, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zwischen Notwendigem um Wünschenswertem unterscheiden müsse und dabei die Belange der Feuerwehr nicht außer Acht lasse.
Jugendfeuerwehr feiert 10-jähriges Bestehen
Vor zehn Jahren hat man bei den Güglinger Floriansjüngern eine Nachwuchsmannschaft aufgebaut. „Dieses Jahr können wir feiern“, berichtete der verantwortliche Jugendfeuerwehrwart Andreas Conz bei der Hauptversammlung der Feuerwehr im „Ochsensaal“ in Frauenzimmern.
Aktuell sind 8 Mädchen und 16 Jungen dabei- vier weniger als 2008. Schulische und private Gründe haben zu dieser Reduzierung geführt. Der Feuerwehr-Nachwuchs hat im vergangenen Jahr 20 Dienste absolviert und ist dabei unter anderem auch auf eine Adventure-Tour in Wüstenrot vorbereitet worden, bei dem sich 47 Gruppen mit verschiedenen Aufgabenstellungen auseinandersetzen mussten. Mit dem 25. und dem 10. Platz waren nicht nur Andreas Conz und seine Mitstreiter Tim Kastens und Michael Hering zufrieden, sondern auch die versammelten Floriansjünger, die großen Beifall bei der Hauptversammlung spendeten.
Das 10-jährige Jubiläum der Jugendfeuerwehr will man mit dem Nachwuchs der Pfaffenhofener Feuerwehr feiern. Am Termin und den Inhalten dieses Festes wird noch gefeilt.
Andreas Conz dankte seinen Kameraden für die geleistete Unterstützung, ermunterte aber eindringlich und forderte zu weiterer Hilfe in allen notwendigen Bereichen auf.
Regularien kurz und knapp
Erfrischend kurz und dennoch mit notwendigen Inhalten versehen berichtete Schriftführer Patrick Allinger über das Einsatzjahr der Feuerwehr. Zusammen mit Verena Conz hatte er in chronologischer Reihenfolge die Ereignisse des Jahres 2009 Revue passieren lassen.
Kassier Michael Tauch hatte die Ausgaben von 10.171 € den Einnahmen von 17.790 € gegenübergestellt und konnte eine positive Kassenlage vermelden. Frank Neubauer und Jochen Baar hatten als Kassenprüfer nichts an den Zahlen auszusetzen.
Friedrich Jürgen Kühne übernahm den Part Entlastungen. „Ich mache mir keine Sorgen um die Feuerwehr. Wir haben 60 Prozent junge Leute“ schickte er seinem Antrag voraus, der komplette Führungsmannschaft der Feuerwehr zu danken und die satzungsgemäß vorgeschriebene Entlastung zu erteilen. Sie erfolgte einstimmig.
Lob von Stadt und Kreisbrandmeister
Bei den Ehrungen und Beförderungen nutzte der stellvertretende Bürgermeister Markus Xander die Gelegenheit, allen Feuerwehrangehörigen „als ein wichtiger Teil unseres Gemeinlebens zu danken“. Angesichts der aktuellen Kassenlage der Stadt könne sich die Feuerwehr darauf verlassen, „dass die wichtigen und notwendigen Dinge dennoch angeschafft werden.“
Eigens aus Neckarsulm und zum ersten Mal nach Güglingen gereist war der stellvertretende Kreisbrandmeister Hermann Jochim. Er zeigte sich sehr zufrieden damit, „wie die19 unterschiedlichst gelagerten Einsätze im vergangenen Jahr gemeistert worden sind.
Jochim ging danach auf die Umstellung auf digitale Alarmierung ein und zeigte sich zuversichtlich, dass Ende März die notwendigen 4.800 bestellten Geräte zur Verfügung stellen zu können. Weitere Ausführungen zur Änderung des Feuerwehrgesetzes prägten seinen Vortrag. Zum Schluss wünschte Jochim, „dass alle Feuerwehrangehörigen nach allen Einsätzen wieder gesund nach Hause kommen.“
Ehrungen und Beförderungen
Ehrungen und Beförderungen bei der Feuerwehr Güglingen: Der stellvertretende Bürgermeister Markus Xander konnte verdiente Floriansjünger auszeichnen und befördern. Michael Hering (Beförderung zum Löschmeister), Uwe Bäzner (Silbernes Ehrenkreuz für 25 Jahre aktiver Dienst), Uwe Koch (Beförderung zum Brandmeister), Tim Kastens (Beförderung zum Löschmeister), Volker Zeh (Beförderung zum Oberbrandmeister), Bernd Bäzner (Beförderung zum Oberbrandmeister), Andreas Conz (Beförderung zum Löschmeister) wurden von Kommandant Bernd Neubauer (v.l.n.r.) mit Urkunden und Ehrenzeichen ausgezeichnet. Bernd Walter (25 Jahre aktiver Dienst) und Erich Xander (Beförderung zum Oberbrandmeister) waren bei der Hauptversammlung verhindert und fehlen auf dem Bild. (Foto: Baumann)