Humorvoller Festakt mit besonderen Höhepunkten in der Kochana
Der Hydrophor von 1880 auf der Bühne strahlte ebenso wie die erste handgeschobene Feuerwehrspritze der Oedheimer Feuerwehr im Foyer, als die Bläser des Musikvereins Oedheim mit mehreren Stücken die Gäste, Oedheims Feuerwehrkameraden und -kameradinnen mit ihren Partnern und die Feuerwehr-Delegationen der Region begrüßten. Die sehr schön gestalteten Feuerwehr-Motive der Kinder der Oedheimer Kitas, der Kernzeit-Betreuung und der Kunst-AG sowie die Bilderwand mit Exponaten von 1764 bis 2016 unterstrichen die besondere Bedeutung des Abends.
Bei diesem tollen Rahmen hatte es der Düsseldorfer Feuerwehrmann und Kabarettist Günter Nuth als humorvoller Moderator des Festakts leicht, das Publikum zu begeistern. Er lud zu mehreren Interview-Runden auf die feuerwehr-rote Couch und gab bei seiner Zeitreise durch 150 Jahre Oedheimer Feuerwehr-Geschichte die eine oder andere amüsante Begebenheit und viel Wissenswertes zum besten.
Chef-Runde Die erste Talk-Runde mit Bürgermeister Matthias Schmitt und Kommandant Sven Kübler befaßte sich mit dem Jugendtraum fast jeden Jungen, der natürlich Feuerwehrmann werden will, aber auch der spannenden Frage an Sven Kübler, wie man in so jungen Jahren Feuerwehrkommandant wird. Als Bürgermeister Schmitt, bemerkte, dass der Kommandant für eine noch bessere Ausstattung noch nicht zum Betteln da war, gestand dieser, dass dies noch beim Vorgänger erfolgt ist. Auf die Werbung um den dringenden Nachwuchs für die Feuerwehr angesprochen, bemerkte Schmitt, dass die neue Uniform ihm sicherlich auch sehr gut stehen würde, er sich als Chef der Feuerwehr aber nicht laufend selbst Bußgeldbescheide wegen Fehlens bei den Übungen ausstellen wolle.
Als Vertreter für die 42 Oedheimer Vereine durfte Dieter Hiemer das Geschenk der Vereine ebenso an Kommandant Sven Kübler übergeben wie die Kommandanten Marcel Vogt (Bad Friedrichshall) und Wolfgang Rauh (Neckarsulm) für die Feuerwehren des Sprengels. Ein besonderes Geschenk machte Gemeinderat und Meravo-Chef Bernd Hauber der Jugendfeuerwehr, er überraschte Jugendwart Peter Mall den Gutschein für einen Rundflug für alle Jugendfeuerwehrleute über Oedheim. Mall freute sich für die Jugendfeuerwehr mit den Worten „Das ist ein tolles Geschenk und Werbung für die Jugendfeuerwehr, denn mit einer Wurst und Semmel kann man heutzutage keine jungen Leute mehr locken“.
Ehrenamt Die nächste Talk-Runde mit dem bisherigen Innenminister von Baden-Württemberg und Vorsitzendem des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn, Reinhold Gall MdL, Dr. Bernhard Lasotta, ebenfalls Landtagsabgeordneter unseres Wahlbezirks und Arzt sowie Kreisbrandmeister Uwe Vogel nahm zum Thema Ehrenamt, das es zu stärken gilt, Stellung. Auch die Wertschätzung für den Feuerwehrdienst, der sich aufgrund des Gefahrenrisikos von dem anderer Ehrenämter abhebt, gilt es hervorzuheben. Baden-Württemberg ist stolz auf die Tatsache, dass es das Land mit den höchsten Ehrenamtszahlen ist und dass es noch keine Nachwuchs-Sorgen bei den Feuerwehren gibt, die Zahlen bei den Jugendfeuerwehren sogar noch steigen.
Günter Nuth und das Publikum konnten sich auch ein Bild davon machen, wie der Dienst bei der Feuerwehr künftig noch attraktiver beworben werden kann und der demographische Wandel auch Chancen beinhaltet, nicht nur als Nachteil gesehen werden muss. Uwe Vogel nannte noch beeindruckende Zahlen von der Integrierten Leitstelle in Heilbronn, die 2015 173.000 Notrufe entgegennahm, 377.000 Telefonate führte und dabei 6.300 Einsätze disponierte.
Wie wars früher? Viele hundert Jahre Oedheimer Feuerwehr-Erfahrung saß bei der letzten Runde auf dem roten Sofa, die früheren Kommandanten Reinhold Denzer, Gerhard Leitz, heute Obmann der Oedheimer Altersabteilung, und Franz Schuster, Ehrenkommandant, die beiden ehemaligen Bürgermeister Manfred Ley und Ulrich Ruoff sowie mit Hermann Weber, dem mit fast 89 Jahren ältesten Mitglied der Wehr mit über 70 Jahren Dienstzeit. Alle konnten von vielen Einsätzen und Begebenheiten, zum Teil auch heiteren, berichten, so war der erste Einsatz von Hermann Weber 1942 während des Krieges, als die Feuerwehr hauptsächlich aus Rentnern und Frauen ohne fuerwehrtechnische Ausbildung bestand und oedheim auch eine Fliegerhorst-Feuerwehr hatte. Die schwierige Suche nach einem geeigneten Standort für die Feuerwehr-Gerätehäuser und die Ausrüstung, die sich ständig weiterentwickelt hat, waren ebenso Themen wie größere Einsätze mit schlimmen Folgen.
Besondere erwähnenswert ist auch das Geschenk der Kinder der Kernzeit und Kunst-AG, ein knallrotes, sehr süßes Tanklöschfahrzeug mit Kuchen – und Marzipan-Ausstattung, das an Sven Kübler überreicht wurde.
Durch viele humorige Einlagen von Günter Nuth mit „Heiterem aus dem Blaulicht-Milieu“, der Sturzgeburt einer Gummipuppe im Supermarkt mit großartiger Unterstützung von Feuerwehrmann Gerhard Schmierer aus unseren Reihen sowie der unterhaltsamen Frage „Warum hat Gott die Feuerwehrfrauen erfunden?“ wurde der Festakt mit über dreistündigen High-Lights eine sehr schöne und kurzweilige Jubiläumsveranstaltung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird, mindestens bis zum Festakt zum 175-jährigen Feuerwehr-Jubiläum 2041.