Im voll besetzten Kursaal startete die Feuerwehr Bad Wimpfen mit einem Festakt das Jubiläumsjahr. Bürgermeister Claus Brechter formulierte die Grußworte der Stadt Bad Wimpfen und hieß die zahlreich erschienenen Ehrengäste willkommen.
Reinhold Korb, 35 Jahre Kommandant der Feuerwehr Bad Wimpfen, heute Vorsitzender des Festausschusses hielt einen Rückblick in die große Geschichte der Wimpfener Feuerwehr. Historische Stationen, vom ersten Banner über Anschaffungen, Feuerwehreinsätze wie Hochwasser, Brand des blauen Turms bis hin zum Großbrand Hotel Sonne und bedeutende Ereignisse wurden von Korb auszugsweise erwähnt und von Robert Hassis in der parallel laufenden Präsentation bildhaft dokumentiert. Eine umfangsreiche Chronik – 150 Jahr Feuerwehr Bad Wimpfen – im Dienste ihrer Feuerwehr dokumentiert in einem Bildband die Geschichte der Feuerwehr.
Landrat Detlef Piepenburg zeichnete das Bild einer der ältesten Feuerwehren im Landkreis, die in Reihen immer wieder das Feuer der Motivation neu entfachte und sich zu einer starken Wehr entwickelte. Zukunftsweisend war schon damals die Gründung einer Kinderfeuerwehr, ein weiterer Meilenstein die Gründung des Fördervereins.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Reinhold Gall stellte mehrere Vergleiche an: Im Jahre 1860, dem Gründungsjahr der Feuerwehr Bad Wimpfen, da war die Stadt noch hessisch, es gab noch keinen Eisenbahnanschluss und den Neckar überquerte man noch per Fährbetrieb, aber es gab eine Feuerlöschpumpe die man zwei Jahre nach dem Brand im blauen Turm angeschafft hatte und die von einer Pflichtfeuerwehr bedient wurde.
Im Gründungsjahr wird in den Vereinigten Staaten Abraham Lincoln zum 16. Präsidenten gewählt und ebenfalls in den USA nimmt der Pony-Express die Postzustellung auf, und der Fußballverein 1860 München gegründet
Die benannten Personen gehören der Vergangenheit an, und statt Pony-Express gibt es Emails und Sms. Geblieben ist der Fußballverein 1860 München und die Freiwillige Feuerwehr in Bad Wimpfen, die sich ständig fortentwickelt hat und heute stolz auf 150 Jahre Geschichte zurück blicken kann.
„Eine gute Entscheidung, die die Verantwortlichen damals getroffen haben“, findet Reinhold Gall, „denn so richtig hat es mit der Pflichtfeuerwehr in der guten alten Zeit wohl doch nicht funktioniert“. Warum sonst wurde wohl mit der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr an das bürgerschaftliche Engagement der Einwohner, an deren Spitze sich dann auch der Bürgermeister selbst gestellt hat, appelliert?
Diese damalige Entscheidung, sie trägt bis heute, und Gall ist sich sicher, dass diese Form der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, die sich in unseren Freiwilligen Feuerwehren spiegelt, ist durch keine andere Organisationsform zu übertreffen sei.
Einer Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern die in ihr leben und arbeiten, kann nichts besseres passieren, als dass sich immer wieder Männer und Frauen finden, die bereit sind, rund um die Uhr alles liegen und stehen zu lassen, im Betrieb, bei der Freizeitgestaltung und sonstigen Angelegenheiten, um Hilfe zu leisten wenn Hilfe erforderlich und der Notruf bei der Leitstelle eingegangen ist.
Hierfür sei viel Zeit und Engagement für Ausbildung und Übungen erforderlich, denn Ehrenamt ist nicht etwa gleichzusetzen mit laienhaft oder unprofessionell, sondern bei den Feuerwehren „mit unentgeltlich und trotzdem gut und professionell“ fasste der Vorsitzende zusammen. Gall ist sich sicher, dass dies auf die Wimpfener Feuerwehr zutrifft und die Mannschaft um Kommandant Martin Rampsberger dies auch in Zukunft sicherstellen wird.
Und nur nebenbei sei bemerkt, „dieses System der Freiwilligkeit, unser in Deutschland einmaliges bürgerschaftliches Engagement, ist auch das kostengünstigste und dabei auch das effektivste das es gibt“, warb Gall für das System. Nur rund 40 Euro Steuermittel pro Einwohner auf Landes- und kommunaler Ebene werden benötigt um das beste Hilfeleistungssystem, das er kennt und um das wir im Ausland häufig beneidet werden, zu finanzieren.
Darauf darf man richtig stolz sein findet er und zu recht feiern die Stadt und die Feuerwehr Bad Wimpfen diesem Tag und bei weiteren Veranstaltungen dieses Jubiläum.
Reinhold Gall gratuliert heute auch im Namen Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn zu diesem 150. Geburtstag seinen Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Bad Wimpfen ganz herzlich, und den Bürgerinnen und Bürgern von Bad Wimpfen zu dieser tollen Feuerwehr, die sie in ihrer Stadt haben.
Es ist denen zu danken, die in diesen 150 Jahren bereit waren, ihren Dienst an der und für die Allgemeinheit zu leisten, insbesondere aber denen, die immer wieder bereit waren Verantwortung in der Wehr zu übernehmen.
„Sie können sich auch im 21. Jahrhundert auf ihre Wehr verlassen“, formuliert Gall den Wunsch, dass sich auch zukünftig ausreichend Frauen und Männer zu finden, die sich in den Dienst der Feuerwehr stellen und hierdurch dafür Sorge tragen, dass man in Bad Wimpfen auch zukünftig auf unser altes Motto „Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr“ bauen kann.
Weitere Grußworte sprachen Willy Dongus vom Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg und der Werkleiter Hans-Peter Wickel der Firma Solvay Fluor GmbH, deren Werkfeuerwehr seit 1994 partnerschaftlich mit der Feuerwehr Bad Wimpfen zusammen arbeitet. Zukünftig ist der 07. Mai 2010 schon wieder ein Geschichtstag – die Redner und Abgeordnete des Bundes- und Landtages durften sich in das Goldene Buch der Stadt Bad Wimpfen eintragen. Vergleichen Sie die ausführliche Berichterstattung in den Medien.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt mit mehreren Musikstücken aus „Schwanensee“ von Peter Tschaikowski und aus „Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelsohn-Bartholdy vom glänzend aufspielenden Orchester des Hohenstaufen-Gymnasiums Bad Wimpfen unter der Leitung von Gerd Sommer und dem stimmgewaltigen Feuerwehrchor der Altersabteilung Bad Wimpfen, die ein selbst komponiertes Feuerwehrlied unter der Leitung von Rolf Fischer präsentierten.