Weniger Einsätze, aber mehr Stunden Arbeit: So sieht die Bilanz von Harald Zeyer, dem Kommandanten der Brackenheimer Gesamtwehr, aus. Die Freiwillige Feuerwehr wurde im vergangenen Jahr 145 Mal angefordert - dies waren 31 Einsätze weniger als 2006. 2007 kamen 3515 Stunden zusammen, 2006 waren es 2661.
Ob bei Brand-Einsätzen, Verkehrsunfällen, Tier- oder Menschenrettung, lediglich ein Mal kam jede Hilfe zu spät - ein Unfallopfer verstarb später im Krankenhaus. Glück im Unglück hatte eine Frau, die aus einer fast aussichtslosen Lage doch noch befreit werden konnte. Sie wurde gerettet und ins Krankenhaus transportiert. Vier Monate später überraschte sie die Menschen, die ihr so sehr geholfen hatten, mit einem spontanen Besuch. „Sie war fast wieder gesund. Plötzlich stand sie im Feuerwehrhaus, um sich zu bedanken", erzählte der Kommandant.
Keinen Personenschaden gab es beim Großbrand in der Härterei Reese in Brackenheim im Dezember zu beklagen. Die Wehren im gesamten Umkreis wurden als Verstärkung hinzugerufen. 200 Einsatzkräfte von Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei und Sachverständige mit 30 Fahrzeugen waren vor Ort. Die Wehr konnte verhindern, dass das Feuer auf das Nachbargebäude übergriff. Inzwischen wurde ein Schaden von 2,5 Millionen Euro ermittelt. Bis die Produktion wieder aufgenommen werden kann, würden weitere 2,5 Millionen Euro Verlust hinzukommen. Beispielsweise durch den Produktionsausfall bedingt, wie Bürgermeister Rolf Kieser informierte.
Der Einsatz bei Reese war einer von insgesamt 19 (im Vorjahr 10), zu denen die Mitglieder der Brackenheimer Wehr gerufen wurden. Weitere Aufgaben ergaben sich bei Sturmschäden, Unfällen, der Personensuche und der Tier- und Menschenrettung, so dass die Feuerwehr insgesamt 101 Einsätze verbucht. Hinzu kamen noch 44 Feuerwachen.
Am 21. Juni wurden in mehreren Brackenheimer Stadtteilen Überschwemmungen gemeldet. „Für die Wehr und die Stadt muss es weiter von Interesse sein, Personal für die Tagesverfügbarkeit zu gewinnen", so der Kommandant. Zugleich sei nicht zu verkennen, dass es etlichen Kameraden immer schwerer gemacht werde, tagsüber von der Arbeit entbunden zu werden.
27 Mitglieder der Brackenheimer Wehr legten das Leistungsabzeichen in Silber beziehungsweise in Bronze ab. „Nicht nur dies zeigt", so Zeyer, „dass 2007 nicht nur ein Jahr der Einsätze, sondern auch eines der Ausbildung war". Mit nahezu 15 000 Ausbildungs- und Übungsstunden waren dies 2408 Stunden mehr als im Vorjahr. „Alle Arbeitsstunden zusammengezählt, ergibt dies 19 140 Stunden."
182 Menschen verstärken die Aktiven. Weitere Feuerwehrmitglieder stehen bereit, wenn sie die Grundausbildung durchlaufen haben. Zeyer hofft, weitere Frauen und Männer zwischen 16 und 30 Jahren zum Beitritt motivieren zu können. Die Altersabteilung zählt 54, die Jugendfeuerwehr 27 Angehörige.
Wahlen Einen Wechsel gab es in der Leitung der Jugend. Fritz Reiner wechselte nach zehn Jahren zum Schatzmeister und Anja Mannsperger wurde zur Jugendwartin gewählt. Neu gewählt wurde mit Peter Hügle auch ein zweiter Stellvertreter des Kommandanten.
In der Feuerwehr wurde eine neue Drehleiter angeschafft, die am 20. April, beim Tag der offenen Tür, vorgestellt wird. Fertig ist außerdem der Magazin-Anbau, das Rote Kreuz ist bereits eingezogen. Die Feuerwehr hat nun die ehemals vom DRK genutzten Räume zur Verfügung. Bürgermeister Kieser berichtete, dass beim Meimsheimer Magazin die Bausubstanz verbessert worden sei.
Der Großbrand in der Firma Reese habe neue Erfahrungen gebracht, bei denen die Punkte Ausbildung und Geräte in der Praxis überprüft werden konnten, so Kieser. „Wir haben, was wir brauchen", entgegnete der Kommandant.
Bild:„Vielleicht schaue ich mir einen kleinen Polter an."Wolfgang Hahn