Am südwestlichen Ortseingang von Kirchardt prägen seit gestern Bagger das Bild. Der erste Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus läutete jetzt die Bauphase ein, nachdem die Planung vom Gemeinderat abgesegnet ist.
Bei erneutem Wintereinbruch haben Bürgermeister Rudi Kübler, Feuerwehrkommandant Gerhard Bentz, Architekt Gerd Krummlauf, Michael Baumgärtner von der Gemeindeverwaltung und Michael Katzinger von der ausführenden Firma Elischer ihre nagelneuen Spaten in den Baugrund gesetzt und die erste Erde ausgehoben. In Abzug bei der Baumasse kann diese Leistung allerdings nicht gebracht werden: Die Aushubmenge war zu gering.
Jetzt müssen die Bagger der ortsansässigen Firma Kuhn ran.
Zahlreiche Gemeinderäte, Gäste und Feuerwehrleute wohnten dem Spatenstich bei. Gemäß der alten Kaufmannsregel: „In Flauten investieren“, verhält sich die Gemeinde Kirchardt und startet das 1,8 Millionen Euro teuere Großprojekt am Ortsrand. Bürgermeister Rudi Kübler sieht darin auch ein Signal für die Wirtschaft und für die katastrophale Situation in der Bauwirtschaft. „Wir kurbeln den Motor Wirtschaft etwas an, treten aber gleichzeitig auf die Kostenbremse und gehen sehr sorgsam mit dem Gaspedal um“, brachte es der Schultes in einer kurzen Rede auf den Punkt.
Auf den kommunalen Haushalt schielend meinte er gar: „Dort fahren wir eh schon mit dem Reservekanister.“ Die Kommune sieht sich bei ihrer Aufgabenerfüllung voll in der Verantwortung. Allerdings mit Abstrichen. So fiel der vom Architekten geplante und von der Feuerwehr gewünschte Übungsturm dem Rotstift zum Opfer. Sowohl der Architekt als auch die Feuerwehr bedauerten diese Streichung gestern. Der Architekt wegen seines planerischen Konzeptes, die Feuerwehr wegen den Übungsmöglichkeiten, die ein solcher Turm bietet. Der Kompromiss lässt die Nachrüstung in besseren Zeiten aber zu.
„Wir haben den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit an diesem Standort geschafft, wir bauen keinen Luxus, aber wir bauen solide“, betonte das Gemeindeoberhaupt. Kübler sagte, bereits mehr als die Hälfte der Gewerke sei ausgeschrieben, die Kostenschätzung bewege sich derzeit etwa fünf Prozent unter dem Kostenrahmen. Als gelungene Etappe in der Geschichte der Feuerwehr bezeichneten sowohl Rudi Kübler als auch der Kirchardter Kommandant Gerhard Bentz den Neubau und die damit verknüpfte Zusammenführung der Abteilungswehren. „Das wird ein Objekt der Vernunft und der Zukunft “, betonte Bentz.
Beide Verantwortliche sehen darin einen kräftigen Motivationsschub für das Feuerwehrwesen und Kübler wünscht sich sogar eine Jugendfeuerwehr in Kirchardt.
800 Quadratmeter Fläche und 4500 Kubikmeter umbauter Raum wird das moderne Gebäude haben. Die Kommune wird dafür etwa 60 Prozent an Zuschüssen erhalten.
Mit einem zünftigen Vesper im Foyer der Festhalle wurde das wichtige Ereignis gestern Morgen gewürdigt. Und die kalten Füße wurden dabei aufgewärmt.